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Stadion Maksimir, Zagreb (37.168 Plätze) Ground 626

NK Dinamo Zagreb vs. HNK Hajduk Split (0-0)

Hrvatski Nogometni Kup (Pokal Kroatien) 15.000 Zuschauer (1.000 Gäste)

Die letzte Reise lag noch keine 16 Stunden zurück, da zog es mich schon wieder in die Ferne. Bei 14,98 € für einen Flug von Dortmund nach Zagreb und zurück konnte ich einfach nicht Nein sagen, besonders nicht weil der Spielplangott für den morgigen Mittwoch das Vjeèni Derbi (Ewige Derby) zwischen Dinamo Zagreb und Hajduk Split ansetzte. Den Länderpunkt Bosnien-Herzegowina am Wochenende wollte ich mir bei dieser Gelegenheit ebenfalls nicht entgehen lassen. Um 08:15 Uhr am Dienstagmorgen hob der Flieger ab und brachte mich in einer Fußballspiellänge in die kroatische Hauptstadt. Zuvor allerdings bekam mir eine ganz besondere Ehre zuteil, ich durfte mich einem Sprengstofftest unterziehen! Aufgrund meiner Kamera im Rucksack, so das Sicherheitspersonal, würde dieser Test durchgeführt werden. Es wurden Abstriche genommen und auf Rückstände überprüft. Doch ich hatte Glück dass ich ausgerechnet heute kein Sprengstoff dabei hatte, es wurde also nichts gefunden. In Kroatien angekommen, brauchte mich ein Shuttlebus nach einer halbstündigen Fahrtzeit für 30 Kuna (4,15 € - 7,2 Kuna sind also 1 €) zum zentralen Busbahnhof, welcher hierzulande „Autobusni Kolovodar“ genannt wird. Ich verschaffte mir erste Eindrücke der Stadt am Fuße des Medvednica-Gebirges. Zagrebs schönste Ecke dürfte wohl Gornji Grad, also die mit historischen Gebäuden bestückte Oberstadt sein. Sie ist durch eine Zahnradbahn oder aber durch einen Fußweg mit Donji Grad (also der Unterstadt) verbunden. Mittelpunkt der Stadt ist der „Ban-Jelačić-Platz“, wo sich auch fast alle Straßenbahnlinien kreuzen (ein Tagesticket für die zahlreich verkehrenden Trams kostet hier 25 Kuna und ist an einem der zahlreichen Kioske erhältlich). So wirklich viele Sehenswürdigkeiten hat Zagreb allerdings nicht zu bieten und so zog es mich nach einem Marktbesuch sowie einem ersten Abstecher zum Stadion Maksimir zwecks Ticketkauf für das morgige Spiel erst einmal zu meiner vorab gebuchten Unterkunft namens „Hobo Bear Hostel“, nur wenige Gehminuten vom Zentrum entfernt. Freundlich wurde ich vom Mädel an der Rezeption empfangen und auch gleich in ein nettes Gespräch verwickelt. Internet gab es umsonst, alles war sauber und ordentlich und somit für 15 € die Nacht absolut zu empfehlen. Ich war froh nach den anstrengenden letzten Tagen mal wieder etwas abschalten zu können und war abends früh wieder auf dem Zimmer. Nun gesellten sich zwei junge Männer und ein Mädel aus Sofia zu mir ins 4-Bett-Zimmer. Die drei waren wegen einem Studentenfestival in Zagreb. Einer der beiden Typen leckte schon am Abend nicht gerade scheu mit dem Mädel rum und so kam es wie es kommen musste. Genau genommen drei Mal kamen die beiden dann in der Nacht, direkt im Hochbett über mir! Ich verkniff mir jeglichen Kommentar dazu, stellte mich schlafend und ließ dem Paarungsakt der jungen Bulgaren freien lauf. In der zweiten Nacht, welche sie ebenfalls mit mir in einem Zimmer verbrachten, zügelten sie Ihre Hormone. Am Mittwoch gab es dann unter anderem noch etwas Groundspotting beim NK Zagreb und im Leichtathletikstadion des Športski park Mladost, ehe ich mit der Tram zum heutigen Spielort aufbrach.


Im Stadionumfeld tummelten sich schon allerhand düsterer Gestalten. Gut eine Stunde vor Anstoß betrat ich dann mit meinem Ticket für 60 Kuna (8,35 €) das Stadion, welches mehr als nur gefallen konnte! Unter den markanten Flutlichtern bieten vier verschiedene unüberdachte Tribünen 37.000 Menschen Platz. Zwei der Tribünen sind doppelstöckig, wobei sich der jeweils obere Rang wie eine Karte über den unteren Rang zu schieben scheint. Von Außen wirkt es teils modern mit Glasfassanden und teils alt, was daran liegt dass es wohl eine ewige Baustelle bleiben wird, da während der Umbaumaßnahmen das Geld ausgegangen ist. Langsam füllte sich das Stadion mit letztlich 15.000 Zuschauern. Mehr als ich gedacht hatte, schließlich soll der Pokal in Kroatien einen nicht ganz so bedeutenden Stellenwert einnehmen. Zudem ist dies nur das Hinspiel, ein Rückspiel auf gegnerischem Platz in Split folgt noch. Ich war sehr gespannt auf die Atmosphäre und war zunächst ein kleines bisschen enttäuscht. Zu Spielbeginn gab es zwar schon einige laute Gesänge der Bad Blue Boys auf der einen Seite und den Gästefans rund um die Torcida Split, doch diese waren auch nicht besser als vor drei Wochen in Aachen. Doch langsam wurden sie immer lauter und intensiver so dass sie mich letztlich doch absolut in den Bann reissen konnten. Sehr beeindrucken konnte die Geschlossenheit der BBB, welche auf ihrer Tribüne über ihrer sehr imposanten riesigen Fahne vollsten Einsatz zeigten. Jeder machte mit beim einklatschen, beim hüpfen und beim singen. Auch der Pogo war ein wahnsinniger Anblick! Die Gäste waren ebenfalls ständig in Aktion zu sehen, doch ich saß näher an den Heimfans, so dass diese natürlich wesentlich lauter wirkten. Doch Split schien die melodischeren und eingängigeren Gesänge gehabt zu haben. Immer wieder tauchten einzelne Bengalen auf, doch Mitte der zweiten Hälfte, es waren immer noch keine Tore gefallen, nahm das Stadion dann Höllenähnliche Zustände an! Ich musste meine Augen weit aufreissen um zu erfassen was sich nun bei den BBB abspielte. Plötzlich wurde die Tribüne mit unzähligen Bengallichtern beleuchtet und ohne Unterbrechung flogen immer wieder Leuchtspuren und Bengalen die Brüstung vor der Tribüne herunter. Was für ein absolut geniales Bild! Kurz darauf gab nun auch die Torcida ihr bestes und machte ihre Kurve ebenfalls zu einem hammergeilen Anblick! Auch hier gab es nun ein übelst wildes Pyro-Chaos und ebenfalls wurden die Bengalen immer wieder auf der Tartanbahn entsorgt. Absolut Weltklasse! Die BBB katapultierte dabei auch Pyro aufs Spielfeld (was nun aber wirklich nicht sein muss, da es ins Spiel eingreift), woraufhin das Spiel kurz unterbrochen wurde bis das Spielfeld wieder frei gemacht wurde, dann gings sofort weiter. Mittlerweile wusste ich gar nicht mehr wohin mit meinen Augen und mein Kopf bewegte sich so wie bei dem Besuch eines Tennisspiels. Das Pyro schien die Atmosphäre im Stadion noch wesentlich weiter aufzuheizen, so dass die Gesänge nun noch lauter wurden als zuvor schon. Wie schon zuvor gab es recht laute Wechselgesänge der Heimfans zwischen Hintertortribüne und Gegengerade. Ich fühlte mich Pudelwohl und genoss diese Momente, für die ich diese Anreise nach Kroatien sehr gerne in Kauf genommen habe. Vom Spiel selbst sah ich nur wenig, doch die Abwehr rund um Robert Kovač im Diensten von Dinamo machte ihre Arbeit genauso gut wie die gegnerische, so dass es leider Torlos blieb. Nach Spielende gab es zwischen den beiden Fangruppen noch einige Zeit Gesänge. Mittlerweile war zu sehen dass in beiden Blöcken einige Sitzschalen brannten. Ich machte mich auf dem Rückweg zum Hostel, welches praktischerweise an die gleiche Straßenbahn-Linie angeschlossen war. Schön ruhig und bloß nicht auffallen, denn neben mir in der Bahn waren einige mächtig besoffene Bad Boys, mit welchen ich mich sicherlich nicht anlegen wollte.



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