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Recep Tayyip Erdoğan Stadı, İstanbul (14.234 Plätze) Ground 1.001

Kasımpaşa SK vs. Eskişehirspor Kulübü (1-0)

Spor Toto Süper Lig (1. Liga Türkei) ​850 Zuschauer (320 Gäste)

Tag zwei in Istanbul! Nach dem Frühstück ging es mal wieder auf die Fähre, diesmal für eine Fahrt von Kadıköy nach Karaköy im Stadtteil Beyoğlu. Vom Fährhafen ist nach einem zwanzig minütigem hügeligem Fußweg das in einem Hang gelegene Recep-Tayyip-Erdoğan-Stadion zu erreichen. Nicht schon wieder wollte ich das Passolig-Theater von gestern haben, daher entschloss ich mich diesmal schon am Vormittag um die Eintrittsfrage zu kümmern. Dies Mal gestaltete sich diese Frage allerdings um einiges entspannter. Nach der Vorlage meines Personalausweises erhielt ich im Ticketshop nach der Bezahlung von 20 TL (ca. 7,15 €) meinen Tek Girişlik Pass fürs heutige Abendspiel von Kasımpaşa (11.) gegen Eskişehirspor (14.). Die Freundlichkeit des Mitarbeiters war hierbei unübertroffen! Zunächst begleitete er mich schon mal zum Stadioneingang um mir zu zeigen, wo ich denn nacher reingehen müsse. Dann, nachdem wir uns zunächst freundlich verabschiedet hatten, bemerkte er dass ich noch etwas in meinem Rucksack kramte und kam noch einmal auf mich zu. Jetzt erklärte er mir vorsichtshalber noch einmal dass die eben erhaltene Plastikkarte die Eintrittskarte sei und nicht die beigefügten Zettel. Danke Danke, sehr nett, aber das war mir eigentlich schon klar! Generell gab es besonders außerhalb der Istanbuler Hauptsehenswürdigkeiten sehr viele hilfsbereite und überaus freundliche Menschen. Da alles reibungslos klappte hatte ich nun mehr Zeit zur Verfügung als gedacht. So begutachtete ich mir mal etwas Beyoğlu, welches als das Zentrum des westlich geprägten Istanbuls gilt. Ganz nett ist die Einkaufsstraße İstiklal Caddesi. Der dort anliegende Taksim-Platz gehört zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten Istanbuls, ist im Grunde aber auch nur irgendein großer Platz mit einer Statue in der Mitte. Interessanter war da schon der Spaziergang über die schöne Galata-Brücke, welche das "Goldene Horn" zwischen Beyoğlu und Fatih überspannt. Auf der anderen Seite angekommen und geradeaus gehend findet man sich schon bald auf dem Gewürzbasar sowie einem unendlich scheinenden weiteren Basar wieder. Viele Tausende Händler bieten hier in den Gassen ihre Waren an. Eigentlich wollte ich schon mal einen Abstecher zum berühmten "Großen Basar" machen, doch selbst auf dem Weg dorthin wurde ich erschlagen von Waren und Feilbietern. Schon jetzt irrte ich durch die unzähligen Gassen und war einfach nur erstaunt über die Massen von Waren. Schon ziemlich beeindruckend das ganze! Als ich dann später im mit Deckenmalereien verzierten Großen Basar angekommen war, musste ich auch schon bald wieder los. Den richtigen Ausgang aus dem Irrgarten fand ich nur mit Hilfe des GPS auf dem Handy. Jetzt schaute ich noch kurz bei meiner Unterkunft vorbei, welche ich inzwischen gewechselt hatte. Ich gönnte mir eine Suite der "Neo Istanbul Flats". Aus ihrem Fenster blickte ich bereits auf einen Teil der Tribünen des Stadions, welches ich gleich besuchen wollte. Bald spurtete ich das Treppenhaus herunter, öffnete die Tür, ging einmal um die Ecke und fand mich in der nächsten Minute bereits im Stadion wieder! Das Recep Tayyip Erdoğan Stadı trägt den Namen des aktuellen türkischen Machthabers. Erdoğan wurde hier im Hafenviertel Kasımpaşa vor 60 Jahren geboren und ist seit vier Monaten der zwölfte Präsident der Republik Türkei. Zuvor war er elf Jahre lang Ministerpräsident im Land. Das höchste Staatsamt in der Türkei ist eigentlich nur mit wenigen Kompetenzen ausgestattet. Doch über Umwege nimmt Erdoğan sich Befugnisse an und wird von einigen Stimmen schon als der neue Atatürk gesehen. Im Mai 2013 ging er gewaltsam gegen Proteste gegen ihn vor, welche sich ausgehend vom Taskim-Platz auch auf andere Städte ausweiteten. Erst noch am heutigen Tag ließ der Erdoğan dreißig ihm gegenüber kritische äußernde Journalisten verhaften. Das 2010 komplett renovierte Stadion fügt sich direkt in das Blickfeld von einer Verkehrsstraße im etwas erhöht liegenden Beyoğlu auf das Goldene Horn ein. Vom Straßenrand lässt sich direkt auf das Spielfeld schauen. Auf dieser Seite befindet sich auch die überdachte Sitztribüne in L-Form. Ihr gegenüber steht die etwas flacher gehaltene unüberdachte Nordtribüne, in der ein denkmalgeschützter Baum, der sogenannte Kasımpaşa-Baum, sowie ein Mehrfamilienhaus hineinragt. Die freistehende Tribüne im Westen muss ebenfalls ohne eine Überdachung auskommen. Schätzungsweise 850 Zuschauer fanden heute den Weg hierher, darunter ein mit mehr als 300 Leuten gut besuchter Gästeblock. Die knapp 120 Supporter legten sich anfangs noch recht gut ins Zeug. Noch vor dem Anpfiff nebelten sie ein wenig das Stadion an und präsentierten anschließend eine kleine Schalparade. Auch gab es anfangs noch eine akkustische Unterstützung, doch mit fortschreitendem Spiel ging die Motivation immer mehr verloren, bis die Gesänge letztlich komplett eingestellt wurden. Besser eingestellt war da schon der Heimblock. Zwar beteiligten sich hier nur bis zu 75 Fans, doch versuchten diese immerhin ihr Bestes zu geben. Das Spiel wurde durch das Tor des Tages in der 30. Minute entschieden und hatte sonst nur noch wenige Höhepunkte zu verzeichnen. Nur gab es nach dem Spiel noch ein Gerangel zwischen zwei Spielern, was zwei gelbe Karten zur Folge hatte. Für den Gästespielern war es die zweite gelbe Karte des Tages, gelb-rot! Bekanntester Mann auf dem Platz dürfte für viele Leser wohl der niederländische Nationalspieler Ryan Babel im Dress von Kasımpaşa sein. Inzwischen war mir im Stadion auch noch ein deutscher Groundhopper begegnet. Ein 60er Fan, welcher derzeit in Skopje studiert. Wie wärs mit einem Bierchen?! Klar! Und so ging es die 100 Meter vom Stadion via Kiosk in meine temporäre Wohnung mit Stadionblick um nachträglich auf die neu erworbenen Länderpunkte anzustoßen.





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