FK Brodarac vs. FK Policajac (2-1)
Prvi Beogradska Liga, Grupa A (5. Liga Serbien) 60 Zuschauer (2 Gäste)
Geschlagene neun Jahre nach meinem Besuch des großen Belgrader Derbys im Partizan-Stadion ergab sich für mich endlich mal die perfekte Gelegenheit für einen Besuch des "Rückspiels". Auch das Budapester Derby zwischen Újpest und Ferencváros sollte an diesem Wochenende anstehen. Letztlich jedoch nicht wie gewünscht am Sonntag, sondern ebenfalls wie in Belgrad am Samstagabend, womit die erhoffte Spielkonstellation leider nicht eintrat. Am Freitagabend konnte der aus dem Emsland angereiste Vossi empfangen werden. Nach ein paar Stündchen Schlaf, einer kurzen Fahrt zum Flughafen, einem zweistündigen Flug von Dortmund nach Belgrad und mit einer umgerechnet 1,30 € recht günstigen Busfahrt ins Stadtzentrum durften wir schon bald die unverkennbare Luft der Balkanmetropole schnuppern (ein Wohlgenuss ist dies allerdings noch immer nicht). Unweit des Bahnhofs, an dem wir uns erst einmal Tickets für den nächtlichen Zug nach Budapest organisierten, sollten wir auch schon unseren ersten Ground an diesem Wochenende finden. Es ging vorbei an der Zeltstadt der zahlreichen Flüchtlinge, zu Fuß auf Brankos Brücke (450 Meter Gesamtlänge) über den Fluss Save zum kleinen Kunstrasenplatz des Fünftligisten FK Brodarac (entweder eine Zweitvertretung oder ein Ableger des FK Brodarac 1947, zwei Ligen höher, richtig schlau wurde ich daraus nicht) neben dem ehemaligen Konzentrationslager Sajmište. Die Pralinenschachtel ("Bombonjera" lautet der Beiname dieser Anlage) ist für Zuschauer nur auf einer Längsseite freigegeben. Dort laden knapp 850 unüberdachte Kunststoffschalen zum unüberdachten Sitzen ein. Die Hintertorseiten werden zur einen Seite vom Brückenkopf und zur anderen von einer Futsalhalle geziert. Die wenigen Zuschauer inklusive der 9-Mann-Heimszene (mit gelegentlichen Gesängen und Fähnchen wedeln) sahen bei freien Eintritt eine recht Müde Partie. Brodarac gewann das Spiel mit 2-1 gegen die Gäste der Polizei! Es konnten nur maximal zwei Gästesympathisanten gezählt werden. Scheinbar ist den Polizisten der abendliche Hopp zum Stadtderby wichtiger als das eigene Auswärtsspiel, dort jedenfalls sollten noch einige mehr von ihnen aufkreuzen.
