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Stadio Atleti Azzurri d'Italia, Bergamo (21.300 Plätze) Ground 1.128

Atalanta Bergamasca Calcio vs. FC Crotone (1-0)

Serie A (1. Liga Italien) 17.577 Zuschauer (130 Gäste)

Mittags hatten wir uns mit personalisierten Tickets für die Distini Nord zu 15 € eingedeckt. Nachdem wir unsere Tickets dann unter den Scanner gehalten hatten, ohne weitere Kontrollen an den Ordnern vorbei marschieren durften und eine Papptafel mit einer großen 14 in Empfang nahmen, durften wir das erste Mal sichtlich beeindruckt ins große Rund schauen. Was soll man sagen, einfach ein richtig geiles Old-School-Stadion! Im Jahr 1928 erbaut, bietet das ehemalige Leichtathletikstadion seit seinem letzten Umbau im Jahr 2015 immerhin noch 21.300 Plätze, obwohl es tatsächlich noch einiges größer wirkt. Das Oval ist mittlerweile komplett durchgängig, wobei nur die beiden Geraden überdacht sind. Aber Beschreibungen sind Schall und Rauch, die Bilder sprechen für sich! In der Nordkurve wird natürlich gestanden, direkt daneben auf unseren Plätzen im Sektor D20 (die Nordwestecke) wird sich brav auf den Steinboden hingesetzt.


Das Spiel stand im Zeichen des 20. Todesjahres vom ehemaligen Atalanta-Spieler Federico "Chicco" Pisani. Im Alter von nur 22 Jahren starb die damalige Nummer 14 im Februar 1997, gemeinsam mit seiner Freundin Alessandra Midali, bei einem Autounfall. Ihm zu Ehren wurde die Nordkurve in "Curva Pisani" getauft. Einem wohl engen Familienkreis wurden vor Spielbeginn auf dem Spielfeld Blumen überreicht und das komplette Stadion erwies ihnen in Vertretung mit stehenden Ovationen und Federico Pisani-Rufen die Ehre. War schon ein bewegender Moment! Beim Einlaufen der Spieler wurden dann Tausende Papptafeln erst verkehrt herum gehalten, dann zum Anpfiff mit der großen 14 nach vorne gewendet und eine große Blockfahne mit dem Conterfei der beiden in der Nordkurve hochgezogen. R.I.P. Chicco, auch wenn weder ich ihn zuvor kannte oder aber viele der Fans ihn jemals spielen gesehen hatten. Es folgte immer mal wieder hier und da ein wenig Pyro, was aber unterm Strich kein allzu beeindruckendes Bild abgab (bestenfalls nach dem Torjubel, da war es schon etwas ansehnlicher). Dafür konnte die Curva Nord in einigen Momenten schon eine brachiale Lautstärke an den Mann bringen. Gefiel recht gut! Die Südkurve und der Gästeblock waren von unserem Standpunkt überhaupt gar nicht zu hören, wobei es dort sicherlich auch kleinere Aktivitäten gab. Gäste aus dem 1.200 Kilometer (!) entfernten Crotone waren grob geschätzt 130 vor Ort. Darunter werden dann auch wohl die vier Tifosi gewesen sein, welche uns schon in Köln/Bonn am Gate mit Crotone-Trikot und -Schal begegneten. Zwei von ihnen ebenfalls in Jacke eines Schalke-Fanclubs. Kontakte Schalke - Crotone scheinen also irgendwie gegeben zu sein. Im Gegenzug soll eine Freundschaft zwischen Ultras aus Bergamo und Frankfurt bestehen, ebenfalls zwischen Bergamo und Innsbruck. Gemeinsame Schals oder ähnliches fielen allerdings nicht ins Auge. Auffällig allerdings waren Tausende von gleichen Atalanta Camouflage-Jacken mit diversen Blau-Tönen, welche im Stadion getragen wurden.


Sportlich läuft es für Atalanta B.C. in dieser Saison so gut wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Platz 5 in der Serie A-Tabelle nach 24 Spielen ist da schon aller Ehren wert. Die Stars heißen hier Franck Kessié (wird mit seinen 20 Jahren schon von großen Clubs gejagt), Papu Gomez (29) oder Mattia Caldara (22). In der Vergangenheit schürten bereits Spieler wie Filippo Inzaghi, Christian Vieri oder Roberto Donadoni die Fußballschuhe für die schwarz-blauen. Es kam heute zum Duell mit dem Vorletzten der Tabelle und man tat sich doch irgendwie sichtlich schwer. Ein Tor in der 48. Spielminute durch die Spielerin Andrea Conti entschied die Partie. Für italienische Serie A Verhältnisse fast schon ein Kantersieg!


Um kurz vor Acht war die Veranstaltung dann auch schon wieder beendet. Einen Besuch in der Altstadt ließen wir ausfallen, da es am nächsten Morgen eh wieder früh aus den Federn gehen musste. So ging es dann im Verkehrschaos zu Fuß zurück in Richtung Unterkunft. Dabei beschlagnahmten die zahlreichen Rollerfahrer erst einmal die Gegenfahrbahn und verschafften sich mit einem tosendem Hupkonzert Verhör. Typisch italienisch halt! Wir machten noch Rast an einem Pub mit angeschlossener Pizzeria, wo wir noch eine wahnsinnig leckere runde Scheibe verzehren durften. Kurz vor der Unterkunft versuchten noch diverse Herren in Schwarz geschäftliche Beziehungen mit uns aufzubauen, doch wir mussten dankend ablehnen. Vielleicht ein anders Mal!. Inzwischen hatten wir zwei Zimmernachbarinnen bekommen, welche wir aber nicht zu Gesicht bekamen und welche am Morgen um 05.30 Uhr mit Ach und Krach auch schon wieder auszogen. Immerhin hatten wir den Frühstücksraum somit für uns alleine. Dann bald zum Bahnhof, in den Bus zum Flughafen, Flieger zurück nach Köln/Bonn, Fernbus (mit sehr unterhaltsamen Busfahrer) nach Dortmund und ab nach Hause, wo ich gegen 14 Uhr ankam. Die Motivation bei dem nasskaltem Wetter auf irgendein Kunstrasengedöns war an diesem Sonntag recht gering. Aber die Aufgabe für wenig Geld in kurzer Zeit ein nettes Ding zu machen konnte erfolgreich abgehakt werden. Gerne mal wieder nach Italien, nächstes Mal allerdings vielleicht ein wenig länger.




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