FC International Leipzig vs. Bischofswerdaer FV 08 (0-1)
NOFV-Oberliga Süd (5. Liga) 205 Zuschauer (100 Gäste)
Das Osterwochenende sollte in diesem Jahr bei den Schwiegereltern in Mitteldeutschland verbracht werden. Da musste natürlich auch ein wenig Zeit für ein Spielchen in der Nähe gefunden werden. Der Oberligakick im nahe gelegenen nordsächsischen Torgau passte da ganz gut in Programm. Im dortigen Hafenstadion hatte der Tabellenzweite FC International Leipzig heute sein "Heimspiel" gegen den Tabellenführer aus Bischofswerda (DDR-Oberligist 1985/86 und 1989/90) zu bestreiten. Ein absolutes Spitzenspiel also! Der FC Inter wurde erst 2013 gegründet und bereits in der Saison 2014/15 spielte man in der sechstklassigen Sachsenliga. Das Startrecht für diese Liga wurde von den Fußballern des insolventen SV See 90 übernommen. Nur wenige Monate später wurde Inter aus "seinem" Stadion im Mariannenpark geworfen und ist seitdem heimatlos. Nach mehreren Zwischenstationen hat man wohl im knapp 50 Kilometer nordöstlich von Leipzig gelegenen Torgau einen passenden Spielort gefunden. Eine ziemlich abstruse Geschichte!
Offiziell 205 zahlende Zuschauer kamen zum Spitzenspiel. Das ist wahrlich nicht viel, zumal nahezu die Hälfte aller Zuschauer den Gästen aus dem 135 Kilometer entfernten Bischofswerda zuzuordnen waren. Diese verfügen im Gegensatz zum heutigen Gastgeber über eine Fanszene. Nicht sehr groß, aber immerhin! "Oberliga es war schön, Zeit für uns zu gehen!" war der Gassenhauer an diesem Karsamstag Mittag. Die Gäste hatten ordentlich Grund zu feiern, denn ein verwandelter Strafstoß in der 66. Spielminute sorgte für das Tor des Tages und somit für den Ausbau der Tabellenführung der "Schiebocker" auf satte 13 Punkte. Nach Spielende wies der Stadionsprecher auf das kommende Nachholspiel in zwei Tagen hin, welches ja aber auch möglicherweise ausfallen könnte. Da es aber am Ostermontag, dem Spieltag, keine Zeitung geben würde "müsste man dann mal über das Internet gehen". Man darf sich halt dem Fortschritt nicht verschließen, sag ich da nur! Das Hafenstadion ist eigentlich die Heimat des achtligisten SC Hartenfels Torgau, welcher diese Saison aber auch schon im Hartenfelsstadion und im Waldstadion Mehderitzsch seine Heimspiele ausgetragen hat. Das mit einer Laufbahn ausgestattete Stadion bietet sowohl 270 überdachte Sitzplätze (nette kleine Tribüne mit Holzbalken) als auch 270 unüberdachte (im heutigen Gästebereich auf der Gegenseite), Hafenflair inklusive. Ist schon ganz nett und definitiv besser als das Hartenfelsstadion. Über die Stadt Torgau gäbe es eigentlich auch noch einiges zu erzählen ("Zusammentreffen der alliierten Truppen 1945", Schloss Hartenfels, etc.), was an dieser Stelle jedoch den Rahmen sprengen würde. Jetzt aber ab zum großen Osterfeuer...
