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Finnvedsvallen, Värnamo (5.000 Plätze) Ground 1.143

IFK Värnamo vs. Dalkurd FF (1-1)

Superettan (2. Liga Schweden) 1.081 Zuschauer (135 Gäste)

Eine Kopie des gestrigen Tages stand heute auf der Agenda. Wieder ging es mit dem Zug von Nybro in Richtung Växjö, nur dass heute nicht dort sondern ein paar Kilometer weiter in Värnamo Endstation für mich war. Die Idee einer Übernachtung wurde bei einem Blick auf die Hotelpreise schleunigst wieder verworfen. Värnamo kommt zudem etwas kleiner daher und hat gerade einmal 20.000 Einwohner. Die kleine Innenstadt war relativ fix abgelaufen. Am kleinen Flüsschen neben der Fußgängerzone stand dabei plötzlich eine nackte junge Dame neben mir, welcher ich jedoch nur recht wenig Beachtung schenkte, da sie lediglich in Stein gemeißelt war. Selbstverständlich wäre es bei einer echten ganz genauso gewesen, bin doch ein verheirateter Mann! Langsam marschierte ich in Richtung Stadion, vorbei am größten See der Stadt. Ich nahm mir noch die Zeit zwei mit Tribünen ausgestattete Nebenplätze der Finnvedsvallen abzulichten, ehe es über eine kleine Brücke zum Stadion ging. Der Hauptplatz liegt nämlich auf einer Halbinsel und ist umgeben vom Lagan-Fluss. Gut 75 Minuten vor Spielbeginn war hier natürlich noch nichts los und so erkundete ich erst Einmal die Gegend westlich des Stadion. Hauptsächlich Wohngebiet sowie ein paar Gewerbeflächen, nichts aufregendes!


Dann, eine halbe Stunde vor Kick-Off ging es rein in die gute Stube, welche eigentlich auch nur ein etwas besserer Sportplatz mit Leichtathletikbahn darstellt. Trotzdem ganz nett, aufgrund der langgezogenen Haupttribüne mit den fünf Sitzreihen und der hölzernen Außenverkleidung. Die überdachte Sitztribüne auf der Ostseite wurde erst in den letzten Jahren erbaut, zu deren Seite laden noch einige Traversen zum unüberdachten Stehen ein. Die Kurven bleiben komplett ebenerdig. Zwar hat das Stadion unterm Strich wesentlich weniger Komfort als die gestern besuchte Arena, dafür jedoch wesentlich mehr Charakter. Und Tradition sowieso, immerhin wurde die Spielstätte bereits 1935 eröffnet. Der heutige Gastgeber IFK Värnamo wurde etwas früher, im Jahr 1912 gegründet. Ein tolles Jahr um einen Fußballverein zu gründen, ein schlechtes um an einer Jungfernfahrt eines Schiffes über den Nordatlantik teilzunehmen. Värnamo gilt als typische Fahrstuhlmannschaft und pendelte seit den 30er Jahren immer zwischen zweiter und vierter Liga. 2010 wurde die Meisterschaft in der dritten Liga gefeiert, was zur Folge hatte dass der IFK nach vierzig Jahren im unterklassigen Bereich in die zweite Liga zurück kehrte.


Heute empfing man als Neunter den Zweitplatzierten von Dalkurd FF, einem von kurdisch-stämmigen Migranten gegründeter Verein aus dem 450 Kilometer entfernten Borlänge. Nach und nach kamen immer mehr Kurden in den Gästeblock (vorbei an der Haupttribüne und durch die Kontrolle mittig der Kurve), so dass letztlich über 130 Gäste gezählt werden konnten. Die waren sogar tonangebend im Stadion. Ein Gesang hörte sich an wie irgendetwas mit Bielefeld, was ja aber gar nicht sein kann, da es Bielefeld bekanntlich überhaupt gar nicht gibt. Die Heim-"Szene" kam etwas peinlich daher, brauchte für die 20 Heranwachsenden, die da höchstens mal mitgezogen haben, doch glatt ein Megaphone. Dazu wurden im Stadion Klatschpappen verteilt, damit überhaupt mal ein Geräuschpegel von den Tribünen kommt. Die etwas mehr als 1.000 Zuschauer mussten lange Zeit auf ein Tor warten. In der 79. Spielminute ging der Gastgeber in Front, was zur Folge hatte dass das Gästeteam nun richtig Dampf machte und in der 90. Minute noch zum Ausgleich kam. Hätte Dalkurd vorher schon solch eine Leistung gezeigt, hätten sie die Partie problemlos gewinnen können.


Nach dem Abpfiff ging es erstmal per 20-minütigem Fußmarsch zurück in die Innenstadt, wo ich mich in einem Supermarkt an der Frischetheke ein Topf Nudeln zusammenstellte. Der wurde dann genüsslich am Flüsschen (nein, nicht neben der nackten Uschi) verschlungen. Nach ein wenig Warterei und einer 90-minütigen Zugfahrt wurde ich dann auch schon wieder von der Stadionfrau in Nybro in Empfang genommen. Die war komplett aufgelöst, da sie bei der Anfahrt in der Dämmerung endlich Mal wildlebende Elche gesehen hatte. Drei Stück liefen direkt vor ihrem Auto auf der Straße her. Ein gutes Argument dasss sich mich mal öfters zum Fußball gucken in Schweden fährt.




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