Kalmar AIK FF vs. Älmhults IF (0-4)
Division 3 Elit Sydöstra Götaland (5. Liga Schweden) 26 Zuschauer (7 Gäste)
Die letzten Tagen waren zwar herrlich erholsam, aber für das komplette Glück fehlte noch der eine oder andere Kick. Selbst das Pokalderby zwischen Nybro IF und Kalmar FF verpasste ich. Die Alternative, die Geburtstagsfeier meines Schwagers, war aber auch nicht von schlechten Eltern. So gab es weiteren Besuch aus Deutschland und auch mit dem einen oder anderen Auswanderer aus der Umgebung wurde Bekanntschaft geschlossen. Wie das junge österreichische Paar, welches gerade dabei ist sich in Schweden eine Existenz aufzubauen. Sie nahmen sich bereits eine Auszeit in der Mongolei, wo sie sich Pferde kauften und einen Monat lang durch die "Prärie" ritten. Auch nicht übel!
Am heutigen Samstag sollte es aber immerhin doch noch ein Spielchen zu sehen geben. Schon mehrfach war ich in dieser Woche in Kalmar, aber heute sollte hier der heiligen Ballsportart gehuldigt werden! Plan war mal eben am Fredriksskans vorbei zu schauen ob denn dort vielleicht zufälligerweise auf dem Hauptplatz und nicht auf dem befürchteten B-Platz gekickt werden würde. Alternativ sollte halt der Vierligist IFK Berga angesteuert werden. Doch tatsächlich, meine Freude war groß, die Teams machten sich auf dem Rasen des ehemaligen Erstligagrounds warm. Von weitem ging ein Zeichen an die im Auto wartende Stadionfrau dass alles okay sei und sie mich ruhig hier lassen könne. Satte einhundert Jahre lang diente das weitläufige Leichtathletikstadion als Spielstätte für Kalmar FF, dem schwedischen Meister des Jahres 2008. Von 1910 bis zur Eröffnung der neuen Arena im Jahr 2010 kickte KFF hier. In den letzten Jahren des Profifußballs fanden im Fredriksskans fast 9.000 Zuschauer Platz. Einige Tribünen wurden in den letzten Jahren bereits abgerissen, so dass hier nunmehr wohl kaum mehr als 6.000 Zuschauer Platz finden würden. Eher sogar nur gut 4.000 Zuschauer, da die Aufgänge zur großen Tribüne an der Nordseite mittlerweile komplett mit Spanplatten verschlossen wurden. Übrig bleibt in Sachen Ausbau die große überdachte Tribüne auf der Südseite mit seinen circa 2.600 Plätzen, die unüberdachte Gästetribüne M sowie die zwei alten Stufen der Ostkurve, am Ufer des direkt angrenzenden Sees.
Mittlerweile ist der Allmänna Idrottsklubb Fotbollsklubb, dessen Ursprung im Jahr 1903 liegt, im Fredriksskans Zuhause. Anfang der 1930er Jahre gelang AIK zum ersten Mal der Sprung in die Zweitklassigkeit, doch letztlich stieg man gemeinsam mit dem Stadtrivalen Kalmar FF direkt wieder in die dritte Division ab. Der Verein spielte schließlich immer wieder mal in der zweiten Liga, zuletzt sogar noch ununterbrochen zwischen 1982 und 1991, ehe der Absturz bis in die sechste Liga folgte. Dorthin führt auch der aktuelle Weg der blau-schwarzen, denn das Team nimmt zur Zeit die Rolle des Tabellenschlusslichtes in der fünften Liga ein und dürfte sich mit einer Leistung wie im heutigen Spiel gegen Älmhult dort wohl kaum wieder rausfinden, Keine zehn Minuten gespielt und es stand bereits 0-2. Mit dem 0-4 am Ende war man letztlich noch gut bedient. Trotz der sportlichen Situation ist es schon traurig dass heute Nachmittag auf den Tribünen gerade einmal 26 Leute gezählt werden konnten. Darunter auch wohl zwei-drei treue Supporter aus den letzten Zweitligajahren mit Trikot und kleiner Zaunfahne. Auch Gäste aus der 170 Kilometer entfernten schwedischen Ikea-Hauptstadt Älmhult (der Hauptsitz von Ikea liegt ja mittlerweile im niederländischen Delft, doch etliche Haupt- und Nebenstellen von Ikea und seinen Ablegern sind in diesem kleinen 9.500-Seelen-Ort beheimatet) waren vor Ort.
Es war auch "schon" der letzte ganze Tag in Schweden, nach drei Wochen Urlaub in Småland sollte es dann am nächsten Tag zurück ins heimische Münsterland gehen. Diesmal per neunstündiger Fährüberfahrt von Malmö nach Travemünde. Um 05:30 Uhr am frühen Montagmorgen durften wir uns dann ins Bett fallen lassen. Aber spätestens nach dem Aufwachen war uns klar: Hey, eigentlich müssen wir mal wieder nach Schweden!