Bristol City FC vs. Burton Albion FC (0-0)
Football League Championship (2. Liga England) 18.212 Zuschauer (135 Gäste)
Am Donnerstag Abend um 19 Uhr wurde das lange Wochenende eingeläutet und ich tat mit der freien Zeit eines der besten Dinge die man machen kann - zum Fußball fahren! Nach dem letzten Handschlag ging es ab mit den Zug von Hamm nach Dortmund um von dort aus mit dem Flixbus nach London aufzubrechen. Dabei setzte der Bus an der französischen Küste auf den Autozug über und unterquerte in nur 35 Minuten im Eurotunnel den Ärmelkanal. Mit dem Flieger hätte ich kein Freitagsspiel mehr sehen können, von daher entschied ich mich für die mit 22,50 € pro Strecke preislich zwar ähnliche, jedoch langwierigere Anreise. Um halb acht am Freitag Morgen stand ich dann an der Victoria Station, frühstückte im Hyde Park, schaute mal wieder bei den einen oder anderen Sehenswürdigkeiten dieser imposanten Stadt vorbei und machte mich dann am frühen Nachmittag auf den Weg in die drei Stunden entfernte südwestenglische Studentenstadt Bristol, natürlich wieder mit dem Bus im Nationalexpress. Eben noch im mit Schimmel in der Dusche ausgestatteten Homestay Hostel eingecheckt und eine kleine Stadtbesichtigung unternommen, ging es auch schon per Fußmarsch zum Ashton Gate Stadium.
Der große Stadionumbau des (natürlich) All-Seaters wurde hier erst im vergangenen Jahr abgeschlossen. Doch der Ground hat, im Gegensatz zu den Dingern in Deutschland, durchaus noch ein Stückchen Charme behalten und konnte mit seinen Tribünen in U-Form sowie der etwas höheren Haupttribüne durchaus punkten. Hausherr Bristol City spielte ebenso wie Stadtrivale Bristol Rovers nie in der Premier League, kickte jedoch zuletzt von 2007-2013 und nun seit 2015 im Unterhaus des englischen Fußballs, der Championship. City rangiert derzeit sogar auf Rang 4 der Tabelle. Heute hatten die Robins (Rotkehlchen) es mit dem zweiundzwangisten (und somit drittletztem) der Tabelle in Form von Burton Albion zu tun. Die Gäste kommen aus dem 200 Kilometer entfernten Burton-upon-Trent, welches selbstredend große Bekanntschaft errang durch seine Städtepartnerschaft mit dem schönen Lingen an der Ems. So richtig wurde jedoch niemand wie man diese runde Kugel in den Kasten bringt, so dass es auch nach 90 Minuten noch 0-0 stand. Positiv überrascht war ich von der excellenten Lautstärke der City Supporter, ausgehend vom Eastend. Richtig gut und lautstark was da immer mal wieder rüber kam, besonders wenn auch der Rest des Stadions mitmachte kam da auf der Dezibel Skala ordentlich was zusammen! Die 135 Gästeanhänger gehörten eher zur Kategorie der stillen Beobachter und waren lediglich bei einem Chant nach einem letztlich doch nicht gegebenen Tor zu hören.
21:45 Uhr, Abpfiff und Rückmarsch zum Hostel. Auf dem Hinweg waren es etwas mehr als zwei Kilometer, doch war der Weg über die beiden Kanäle auf der Autobahnbrücke her sehr verzwickt und unübersichtlich. Das Wahrzeichen der Stadt, die Clifton Suspension Bridge, lag noch etwas weiter außerhalb. Jedenfalls ging es dort mal die Treppe rauf, dort runter, dort mal eben zu Fuß über die Autobahn, weil Wege gesperrt waren! So folgte ich dann auf dem Rückweg dem Schild City, der Ashton Road entlang, doch ich fand einfach keine Brücke. Nur eine auf die Insel "Spike Island" führende, von der jedoch keine weitere Brücke in Richtung Zentrum weiterzuführen schien. Wie sich später herausstellte ein Trugschluss, so marschierte ich weitere zwei Kilometer bis zur nächsten Brücke und hatte nach einem Gang durch das sehr belebte Partyviertel letzten Endes fast fünf Kilometer auf dem Tacho. Unterwegs noch eine Autofahrerin gesehen welche in einer Parklücke stand und den Wagen vor ihr nur um eine Haaresbreite verfehlte, da es ja so eng war dort. Wohlgemerkt waren hinter ihr mehr als fünf Meter Platz! Sekunden später knallte sie einem weiteren parkendem Auto im Vorbeifahren an den Spiegel und fuhr weiter. Manche bekommen ihren Führerschein eben nicht durch praktische oder theoretische Verkehrsfahrprüfungen, sondern scheinbar durch oralen Verkehr! Im Hostel angekommen versuchte ich neben meinen beiden Zimmernachbarn noch halbwegs ein Auge zuzubekommen.
